Schabernack, Krailing, Samstag, den 6. Dezember 2003, 20.30 Uhr
MOON RA Weltmusik zu Dritt
Ungewohnt exotische Klänge waren vergangenen Samstagabend im Krailinger Schabernack zu vernehmen. Mit dem Auftritt der Worldmusic-Formation Moon Ra bewegte sich die klassische Musikkneipe diesmal auf außergewöhnlichen Pfaden jenseits des üblichen Musikprogramms.
Hinter dem Namen Moon Ra verbergen sich zunächst die beiden Musiker Angelika Vizedum (Gesang, Perkussion) und Martin Seeliger (sämtliche Saxophone, Querflöte, Didgeridoo). Ihr musikalisches und handwerkliches Können haben die beiden schon in den unterschiedlichsten Projekten auf Jazzfestivals und Deutschlandtourneen durch Jazzclubs unter Beweis gestellt. Mit ihrer Formation Moon Ra präsentierten sie sich an diesem Abend als Worldmusic-Reisende, die die Klänge der Kontinente mit persönlichen Bildern und Begegnungen kombinieren. Als gelungene klangliche Ergänzung konnte das Duo ihren musikalischen Weggefährten Stefan Birk (Gitarre, Saxophon, Klarinette) gewinnen.
Ein ganzes Sammelsurium verschiedenster Blas- und Perkussioninstrumente war auf der Bühne aufgebaut. Diese wurden dann auch in den verschiedensten Konstellationen den Stücken entsprechend abgewechselt. Demgemäss steuerte das Trio den Abend über durch ein abwechslungsreiches Programm aus eigenen Songs, Kompositionen aus dem afroamerikanischen Repertoire sowie traditionellen Bluesstandards.
Dass es in dieser Besetzung jedoch auch ziemlich funkig werden kann, bewies das Trio mit der Eigenkomposition Pleasure Dance. Auf einem pulsierenden Groove von Angelika Vizedum an der Kartoffelkiste legten Seeliger und Birk mit dem Tenor-, bzw. Altsaxophon ein findiges lediglich aus vier Takten bestehendes Thema vor. Schlicht und einfach, wie es der Funk eben verlangt. Aus diesem ostinaten Motiv heraus, heizten sie sich in den Solos nicht nur gegenseitig an, sondern brachten auch das Publikum in Rage. Und flugs war der konzertante Rahmen des Konzertes durch einige Tanzwillige gebrochen.
Vor der einzigen Zugabe Ripple von den Grateful Dead, gab es noch einmal eins der eher selteneren Bluesstücken des Programms. Jim Peppers Behind the clouds fesselte durch ein rhythmisch verspieltes Intro von Saxophon und Djembe. Und noch einmal bewies hier die brillante Perkussionistin Angelika Vizedum im Djembesolo eindrucksvoll ihre Virtuosität.
München, den 7. Dezember 2003
Martin Bischof
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